Versöhnungskirche

Aus aktuellem Anlass / Konfirmationsgottesdienste: Sitzplan in der Versöhnungskirche

Wir laden Sie ein, die Versöhnungskirche aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten.
Die Bilder wechseln einander ab.

Zugang zur Kirche: Schandauer Straße 35 oder Wittenberger Straße 96

Offene Kirche: in den Sommermonaten jeden Mittwoch von 17.00 bis 19.00 Uhr geöffnet.

Seit dem Jahre 1880 hatte die Evangelische Kirchgemeinde der Vorstadt Striesen Gastrecht in der von den Böhmischen Exulanten erbauten Erlöserkirche an der Wittenberger Straße. Der Wunsch nach einer eigenen Kirche wurde um 1900 immer größer, war doch die Gemeinde inzwischen auf über 27000 Mitglieder angewachsen.
Seit 1895 entstand ein reges Vereinsleben in der Vorstadt Striesen. Bei der Planung sollte deshalb auch genügend Raum für die Vereinsarbeit berücksichtigt werden. An dem 1902 ausgeschriebenen Wettbewerb um das neue Gemeindezentrum, bestehend aus Gemeindehaus, einer später zu bauenden Kirche sowie Pfarrhaus, beteiligten sich 33 Architekten.
Den ersten Preis erhielten der Kgl. Baurat Gustav Rumpel und der Architekt Arthur Krutsch für den Entwurf „Kreuzgang“. Der Bau wurde in abgeänderter Form, zunächst unter Verzicht auf das Pfarrhaus ausgeführt. Am 14.9.1905 erfolgte die Grundsteinlegung. Zwei Jahre später wurden das Gemeindehaus und am 20.6.1909 die Kirche geweiht.

Die Versöhnungskirche

Die im romanischen Stil mit Anklängen an die Gotik erbaute Kirche wird von einem 62 Meter hohen Turm gekrönt, der seit 1908 das mit 9900 kg damals größte Gussstahlgeläut in Sachsen trägt.
Die bauplastische Gestaltung des Gebäudes, die dem Jugendstil zugeordnet wird, wurde von den Architekten vorgegeben. Der Kirchenraum, eine Wandpfeilerhalle mit einbezogenem Chor, wurde von Professor Otto Gussmann farblich gestaltet. Von ihm stammen auch die Entwürfe für die Fenster im Altarraum. Das 1945 zerstörte Mittelfenster wurde durch eine Arbeit von Kunstmaler Helmar Helas ersetzt. Die Altargestaltung mit dem damals sehr umstrittenen Bronzestandbild des Guten Hirten und dem Kruzifix ist ein Werk von Georg Wrba.

Der Bildhauer Karl Groß schuf den Schmuck am Lesepult, den Bronzedeckel des Taufsteins und die drei Bronzereliefs an der Kanzel. Die Fenster im Kirchenschiff wurden nach Entwürfen von Paul Rößler, einem Gußmann-Schüler, gefertigt. Die thematische Gestaltung des Innenraumes ist auf den Namen der Kirche zurück zu führen. „Lasst uns versöhnen mit Gott“.

Bei der ersten umfassenden Renovierung in den Jahren 1956/58 wurde der damals als düster, schwer und erdrückend empfundene Kirchenraum in einem hellen Farbton überstrichen, die Orgelempore erweitert und bauliche Vereinfachungen vorgenommen. Erst durch die Restaurierung bis 1986 erhielt der Kirchenraum seine frühere Farbfassung und nach Aufarbeitung und Rekonstruktion der drei Kronleuchter im Herbst 1990 auch seine nahezu ursprüngliche Ausgestaltung zurück.

Die Jahn-Orgel von 1909 mit spätromantischem Klangbild wird nach einer grundlegenden Erneuerung im Oktober 2011 geweiht.

Die Orgel der Dresdner Versöhnungskirche wurde 1909 durch den Orgelbauer Johannes Jahn mit einem spätromantischen Klangbild fertig gestellt. Seit Jahren verschlechterte sich der Zustand der Orgel und die großen Verschleißerscheinungen störten ein angemessenes gottesdienstliches Orgelspiel. Deshalb wurde die Orgel mit Spendenunterstützung in zwei Bauabschnitten restauriert.

Zum 100. Kirchweihfest im Juni 2009 erklang sie nach Fertigstellung des ersten Abschnitts wieder. Am 30.10.2011 wurde in einem Festgottesdienst die Jahn-Orgel in der Versöhnungskirche wiedergeweiht. Viele von Ihnen haben durch ihr Engagement und durch Spenden dazu beigetragen, dass die Jahn-Orgel in ihrer vollen spätromantischen Schönheit wieder erklingt. Ihnen allen sei dafür ganz herzlich gedankt!

 

Ausführliche Informationen zur Orgel finden Sie in nebenstehender Zusammenfassung.

Das Gemeindehaus

Das im Jahre 1907 eingeweihte Gemeindehaus war anfangs als Kirchenraum für 600 Personen geplant, dem sich zwei Konfirmandenräume anschlossen.
Da der zunächst auf unbestimmte Zeit verschobene Kirchenbau doch mit zur Ausführung kam, plante man den Kirchenraum zum Gemeindesaal um. Der Altarraum wurde zur Bühne und der Keller zur Garderobe gestaltet. Eine große Küche ist ebenfalls im Keller eingebaut. Der Saal hat ohne den angrenzenden Nebenraum eine Grundfläche von 156 m². Die Ausmalung des Gemeindehauses wurde dem Kunstmaler, Max Helas, übertragen. Zwei Wandgemälde, die Musen genannt, hat der Künstler eigenhändig ausgeführt.
Die in der fünfziger Jahren vorgenommenen baulichen und farblichen Änderungen konnten in den Jahren 2004 bis 2006 auf ihren ursprünglichen Zustand zurückgeführt werden.
Die Restaurierung der historischen Farbfassung wurde der Enkeltochter von Max Helas, Frau Christine Wischniowski, übertragen. Das Gemeindehaus wird heute, wie auch schon in den letzten 100 Jahren, für die vielfältigen Veranstaltungen des Gemeindelebens genutzt. Manche Hochzeit wurde im Saal seit seiner Wiederherstellung gefeiert. Die Räume können auch für Veranstaltungen gemietet werden.

Der Denkmalbrunnen

Schon mit der Planung der Außenanlagen für die Kirche wurde der Brunnen vorgesehen. Das erste Modell war im Jahre 1903 auf der Städteausstellung in Dresden mit dem ausgestellten Modell unserer Kirche zu betrachten. Der Bildhauer Selmar Werner hatte die Modelle nach den Entwürfen der Architekten der Kirchenanlage gefertigt. Der Bau des Brunnen konnte aus Geldmangel leider nicht ausgeführt werden.

Der Wunsch, einen Brunnen zu bauen begleitet die Gemeinde auch über die Zeit des Ersten Weltkrieges hinaus. Ein Kriegerehrenmal sollte jetzt an die Stelle des Brunnens kommen. Selmar Werner wurde um neue Pläne gebeten. Er verband den Wunsch nach einem Brunnen und einem Denkmal zu dem erst im Jahre 1928 ausgeführten Plan

Die Figuren des Brunnens stellen die Trost suchenden Hinterbliebenen der gefallenen Soldaten dar. Durch die Fertigstellung des Brunnens haben die über 700 gefallenen Soldaten eine Würdigung durch ihre Kirchgemeinde erfahren.

Den Opfern des Zweiten Weltkrieges wurden zwei neu erschaffene Fenster, durch Helmar Helas, in der Brauthalle gewidmet.